So erlebten wir das Wochenende…

So erlebten wir das Wochenende…

Am Donnerstag nach dem Abschlusstraining war zu spüren, dass es nun doch bald mal wieder los geht. Es ist diese ganz besondere Mischung aus Aufregung, Vorfreude und noch mehr Aufregung, die zu dieser bestimmten Luft führt, die Viertelfinalluft.
Am Samstag sollte es dann soweit sein. Pünktlich um 11 Uhr versammelte sich ein Teil der Mannschaft am Bahnhof Süd-Kreuz. Der ICE sollte uns über Berlin Hauptbahnhof (wo der zweite Teil des Teams zusteigen sollte) nach Hamburg bringen. Da dies aber viel zu langweilig gewesen wäre, hatte sich die Deutsche Bahn etwas ganz besonderes für uns einfallen lassen. So ein besonderer Viertelfinaltag erfordert schließlich auch besondere Beförderungsmaßnahmen und somit ging es erst einmal mit einem polnischen, naja nennen wir es ruhig „Zug“, der sich auf dem Weg nach Swinoujscie Przytor (oder so ähnlich) befand, zum Hauptbahnhof, wo wir auf den Rest der Truppe stoßen sollten.
Voller Übereifer entschieden wir uns, vor Ort noch ein paar Treppenläufe zu absolvieren. Von Gleis 8 zu Gleis 13 und zurück. Endlich am richtigen Gleis angekommen, verblieben noch 20 Minuten Wartezeit ehe ein Ersatzzug eintreffen sollte. Also hieß es abwarten und Tee trinken. Diesen verteilten zwei Bahnmitarbeiter als kleine Wartezeitentschädigung.
Kurze Zeit später saßen wir dann im besagten Ersatzzug. Es war zwar kein ICE, aber er fuhr und das war ja nun mal das Wichtigste. Während der Fahrzeit erhielten wir immer wieder amüsante Nachrichten aus dem „Fanbus-Liveticker“. So waren wir immer bestens informiert, wann wer sein erstes Schnapsnickerchen hielt und wer sich womit überladen hatte (in eng. „overload“) :).
Wir trafen ca. 10 Minuten vor dem Fanbus am UHC-Gelände ein. Somit hatten wir noch eine kurze Verschnaufpause bis die große TuSLi-Show beginnen sollte. Als sich der blaue Bus aber dann um die Kurve schob, sich die Bustür öffnete und 25 Schwarz-Weiß Gekleidete/ Geschminkte (manche mehr und manche noch mehr :)) ausstiegen, war der Vorhang gefallen.
Während der Fanmob sofort die Vereinsbar unter Beschlag nahm und vergebens probierte, die Hamburger für den einen oder anderen Megaphoneklingelton zu begeistern, legten wir unseren Fokus nun voll auf die Spielvorbereitung.
Doch wie geht man solch ein Spiel an? Im Voraus wurde viel darüber geschrieben, mit welch großer Favoritenrolle der UHC in dieses Spiel geht und Fans, sowie Experten spekulierten einzig und allein über die Höhe des Sieges. Nun muss man natürlich auch anmerken, dass solche Spekulationen nicht unberechtigt waren, da wir uns in den letzten Viertelfinalen nicht gerade mit Ruhm bekleckerten und verlässlich in dieser Runde mit hohen Niederlagen ausschieden. Fakt ist auf jeden Fall, dass sich zumindest unsere Fans dieses Mal mit Rum bekleckerten :). Aber mal Spaß beiseite. Denn was unsere 40 mitgereisten Anhänger am Samstag geboten haben, kann man in Worten nur schwer ausdrücken. Zwar verfügte das Hamburger Publikum auch über großes Interesse an diesem Spiel, was daran zu merken war, dass um 15:15 Uhr der Halleneingang öffnete und um 15:16 Uhr alle Sitzplätze belegt waren, aber ließen sie sich in ihrer Hochzeit allenfalls zu einem gemeinschaftlichen „UHC“ -Ruf hinreißen.
Etwas ungenierter ging es da der schwarz-weiße Block an, der zwar zahlenmäßig deutlich unterlegen war, aber dennoch zu jedem Zeitpunkt die akustische Oberhand behielt.
Auf dem Spielfeld sah das zuerst ganz anders aus. In der Hoffnung dem UHC ein umkämpftes und spannendes Spiel bieten zu können, haben wir glatt vergessen in den ersten fünf Minuten mitzuspielen.
So wurden die schlimmsten Befürchtungen wahr und man rannte schnell einem drei Tore Rückstand hinterher und musste hoffen, dass dieser Nachmittag nicht in einem Debakel endet.
Doch mit der Zeit schalteten wir den Hockeymodus wieder ein, konnten auf Augenhöhe agieren und waren mit einem 5:3 Halbzeitstand voll im Spiel.
Dass der UHC in der Halbzeit unsere Kabine unter Beschlag nahm und diese auch unter keinen Umständen wieder räumen wollte (die waren richtig zickig :)), zeigte uns nur noch mehr, dass man sich diesen Nachmittag aus Hamburger Sicht anders vorstellt hatte.
Die zweite Hälfte war bis kurz vor Schluss ein offener Schlagabtausch. Dass wir das Spiel am Ende mit zwei Toren Abstand verlieren (7:9) ist sicherlich sehr schade, geht aber in Ordnung. Trotzdem kann man sagen, dass mit „hätte, wenn und aber“ vielleicht auch die große Sensation drin gewesen wäre.
Die kleine Sensation haben wir sicherlich geschafft und damit meine ich nicht nur die Mannschaft und ihre Leistung, sondern rede vom großen Ganzen. Denn alles in allem haben wir uns so präsentiert, wie man das nur selten woanders findet. Darauf können wir sehr stolz sein.
Dass dies auch so registriert wurde, zeigt uns ein Artikel aus dem Hamburger Abendblatt:
„Hamburg. Wäre man als Zuschauer am Sonnabendnachmittag erst kurz nach Spielschluss in die Halle am Wesselblek gekommen, dann hätte man den Ausgang des Viertelfinalspiels um die deutsche Hallenhockey-Meisterschaft der Herren nicht erraten können. In einer Ecke der restlos ausverkauften Spielstätte hüpften die in Schwarz-Weiß gekleideten Spieler von TuS Lichterfelde mit ihren Fans ausgelassen auf und ab, während sich die im traditionellen Blau-Rot angetretenen Gastgeber verhalten abklatschten. Mit 9:7 (5:3) hatte der Uhlenhorster HC die Partie gewonnen und damit das Ticket zur Endrunde in Duisburg gelöst, wo im Halbfinale am 29. Januar (16.30 Uhr) Feldmeister Rot-Weiß Köln wartet. Dass sich das Team von Trainer Martin Schultze nicht ausgelassener freute über den Erfolg, war der Tatsache geschuldet, dass es vor dem Anpfiff als haushoher Favorit gehandelt worden war, dieser Rolle jedoch nicht vollumfänglich gerecht werden konnte. Ohne Niederlage war der Nordmeister durch die starke Hauptrundengruppe marschiert, hatte spielerisch geglänzt und in zehn Spielen unglaubliche 128 Tore erzielt. Doch gegen die Berliner, die sehr tief in der eigenen Abwehr standen und den UHC das Spiel machen ließen, taten sich die „Uhlen“ schwerer als erwartet. „Mit einer so engen Partie hätte ich nicht gerechnet“, sagte Schultze, „am Ende hat sich aber die individuelle Klasse durchgesetzt.“
Nach dem Spiel wurden wir netter Weise noch zu Speis und Trank eingeladen und traten dann alle zusammen die Rückreise mit dem Bus an. Nach gefühlten 9 Toilettenpausen und 400 Trulalas erreichten wir dann um 23 Uhr Berlin.
Die Busfahrt konnte überings durchaus als „lustig“ eingestuft werden (ihr könnt euch sicherlich schon denken ;-)).
Für manche führte der Weg nun nur noch ins Bett, für andere wiederum direkt ins Nachtleben und somit in den After-viertelfinal-Club, Havanna.
Am nächsten Morgen traf man sich dann wieder mehr oder weniger fit in der Halle, denn nun sollte ja Mission Nummer zwei beginnen und die konnte nur lauten: „Die Damen nach Duisburg“.
Hier kann ich euch nur dringend das Fotoalbum zum Spiel empfehlen, denn Bilder sprechen ja bekanntlich mehr als 1000 Worte. Wir haben ja mit den Jahren schon einiges an Viertelfinalerfahrung gesammelt, dies jedoch meist in der Fremde und ich kann nur sagen, dass ich mich zumindest an keinen Verein erinnere, der mehr Vorfreude, Leidenschaft und Arbeit in seine Ausrichtung gesteckt, als wir das gestern getan haben.
Ich finde auch darauf darf man stolz sein!
Den Ausgang dieses Spiels und wie dieser zu Stande gekommen ist, möchte ich hier an dieser Stelle gar nicht groß kommentieren, denn wer da war, weiß was er gesehen hat und kann sich seinen Teil dazu denken.
Man kann nur hoffen, dass nun in den entscheidenden Instanzen die Courage bewiesen wird Fehler einzugestehen und somit die einzig richtige Entscheidung getroffen wird.
Also hoffen wir alle das Beste, nämlich, dass wir nächstes Wochenende wieder unser weißes T-Shirt aus dem Schrank holen können und noch einmal 60 spannende Spielminuten für das Schwarze L Gas geben dürfen.

Dem TuSLi sei ein Trulala

Auf Grund der vielen schönen, aber auch unschönen Ereignisse, die der gestrige Sonntag mit sich brachte, ist das Herrenviertelfinale vom Samstag sicherlich zu Recht etwas untergegangen.
Damit ihr trotzdem einen kleinen Eindruck bekommt, wie wir das Wochenende so erlebt haben, haben wir einfach ein kleines Résumé verfasst. Viel Spaß.

 

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