TuSLi’s „Fliegende Holländer“

TuSLi’s „Fliegende Holländer“

Bei einer ersten Betrachtung des Begriffs „fliegend“ kommt man zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass es sich hierbei um eine Vogelart handeln könnte. Erweitert man die Analyse und zieht den Begriff „Holland“ mit ein, so ergeben sich weitere folgende Möglichkeiten:

1. Es handelt sich um eine fremdländische Vogelart
2. Opernfans des Vereins
3. Zugvögel, die es regelmäßig im Sommer nach Holland zieht.

Gegen die erste Annahme spricht, dass die angesprochene Art sich auf der „Leo“ heimisch fühlt. Die zweite These wird durch den Sachverhalt widerlegt, dass es zwar schon häufiger Klagen über verirrte Bälle im Umfeld der „Leo“ gab, nie jedoch kulturelle Großereignisse, die direkt mit der Provinzveranstaltung in Bayreuth konkurrierten, was sicherlich mit der weltstädtischen Rücksichtnahme von TuSLi zusammenhängt.
Somit bleibt nur die dritte Variante übrig. Suchen wir nun diese Zugvögel unter den Teams unserer Abteilung fällt ein Name aus der Rolle der üblichen Notation wie z.B.:
1. Damen, 1. Herren, weibliche Jugend X, männliche Jugend Y …

Es ist das Team der Rasenpieper!!!

Wer sind diese komischen Vögel?
In den frühen Überlieferungen unseres Vereins finden sich folgende Erklärungen:

„Ein Rasenpieper ist, wer erst in einigermaßen biblischem Alter zum Schläger greift, mit diesem montäglich über das wellige Terrain vor der Hockeyhütte stolpert und dabei seine Kräfte sorgsam für die dritte Halbzeit schont. In der kalten Jahreszeit treffen wir diese Spezies häufig unerwartet in Sporthallen an, wobei sich das Rudel gezielt in der Nähe der Tränke aufhält.“

So ist es überliefert, so kennen es alle.

In den Anfängen der Evolution der Rasenpieper erzielte diese Spezies achtbare Ergebnisse bei den so genannten „Drunken Masters“ einer Veranstaltung, die meist in der Verlängerung der regulären Spielzeit zu später Stunde durch den „golden Gulp“ entschieden wurde.

Hierbei entwickelte sich der unbedingte Siegeswille proportional zum Fassungsvermögen der ausgelobten Trophäe.

Es bleibt die Frage zu klären, was diese, auf den ersten Blick doch eher exotische Art, regelmäßig im Sommer nach Holland treibt. Es ist das „Deutsch-Niederländische-Elternhockeyturnier“, welches alle zwei Jahre in Holland ausgetragen wird und vom 23. bis 25. Juni unser hochkarätig besetztes Team nach Amsterdam zieht, um für den Ruhm und die Ehre unseres Vereins die Verantwortung zu übernehmen. So ist ein Rasenpieper nun auch, wer Schulter an Schulter, finster entschlossen und konzentriert bis in den Schlägerkopf der eigenen Nationalhymne lauschen wird, die ihm unmissverständlich nahe legen wird: „Oh Rasenpieper, vergiss die dritte Halbzeit, jetzt geht’s um die Wurst.“

So haben wir es heute bei den Rasenpiepern mit einer hoch entwickelten Zivilisationsform von herangereiften Hockeyspielerinnen und Hockeyspielern zu tun, die im Wesentlichen in vier Arten vorkommen.

Hier ist eine Analyse unseres Kaders und der daraus abgeleiteten Nominierung für den Nationenvergleich in Amsterdam anhand der damaligen Abschaffung des Abseits:

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1. TORWÄRTE

1.1 Der antisozial eingestellte Typ, der nie einen Mannschaftsport spielen wollte. Er neigt dazu, eine geringe Meinung von Verteidigern zu haben und, anstatt nützliche Befehle von seinem Schusskreis aus zu geben, jedes Mal, wenn es aussieht, als ob die Verteidigung einen Ball durchgehen lassen würde, gequält aufzustöhnen. Er spielt nur wegen des Vergnügens, das er aus dem Verhindern von Toren zieht, wodurch sich ja andere amüsieren könnten. Lehnt die geänderte Abseitsregelung ab, weil er keine fremden Leute im Schusskreis will.
Verräterisches Zeichen: Trägt seinen Helm auch während der Halbzeit.
Nominiert das Tor sauber zu halten wurde „Gerhard Willmann“

1.2 Der extrovertierte Angeber. Wendet viel Zeit zum Hinschmeißen und Rutschen auf. Hat eine Tendenz, nahe der Grenze des Kreises zu spielen, weil er sich als Teil des Spiels fühlen möchte. Greift genau so wahrscheinlich unter falschem Vorwand seinen eigenen Verteidiger im Schusskreis an, wie er gegnerische Angreifer ummäht. Ruft viel und gestikuliert wild, häufig an die Adresse von Leuten am anderen Ende des Spielfeldes. Wird schwermütig und nervös, wenn seine Verteidiger zu gut sind und er nichts hat zu tun. Begrüßt die neue Abseitsregelung wegen des erhöhten Bedarfs zum Rumbrüllen.
Verräterisches Zeichen: Verbringt mehr Zeit am Boden als stehend – sogar während der Erwärmung.

(da wir fliegen und Maik immer am Boden bleiben will, ist er leider nicht nominiert.)

Alle Torwärte, egal welcher Art, können per Definition nicht schuld an einem Tor sein, da die bloße Tatsache einer Torchance für den Gegner eindeutig beweist, dass die Verteidigung einen Fehler gemacht hat.

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2. VERTEIDIGER

Gekennzeichnet durch einen starken Schlag, ist es der geheime Wunsch jedes Verteidigers, den ultimativen Abschlag zu schaffen, der gewehrkugelgleich in Knöchelhöhe über den Platz rauscht. Der tatsächliche Bestimmungsort der Kugel, wenn er Knöchel oder Schienbeine verfehlen sollte, ist zweitrangig. Verteidiger betrachten ihren Einsatz als erfolgreich, wenn Angreifer sich nervös zurückziehen, sobald der Verteidiger den Ball bekommt. Wenn was schief geht, tadeln sie das Mittelfeld, entweder für das nicht zurück und zur Hilfe kommen, oder aber für das zurück und zur Hilfe kommen, weswegen die Positionen durcheinander geraten (Details dieses Positionsdiskussion sind meistens wage gehalten).

Verteidiger möchten als Spieler gesehen werden, die ihren Kopf behalten und Dinge beruhigen können, wenn alles um sie in Panik gerät. Es wird geschätzt, dass 60% aller Tore direktes Resultat von Verteidigern sind, die versuchen, ruhig zu wirken, anstatt die Kugel einfach wegzuballern. Verteidiger hassen die neue Abseitsregel, weil sie nicht mehr auf der Viertellinie herum stehen können.

Verräterisches Zeichen: Bewundert heimlich autoritäre Typen.

Nominiert als Verteidiger wurden:
Gritt Wetzel, Ina-Maria Klich, Martin Laurisch, Christian Schymczyk, Hartmut Krüger-Jakobi

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3. MITTELFELDSPIELER

Mittelfeldspieler müssen eine schwere Last tragen: Sie müssen in der Lage sein Hockey zu spielen.
Das ist der direkte und geschickte Umgang mit einer kleinen Kugel mittels eines albern geformten Stocks, noch dazu mit hoher Geschwindigkeit auf einer schnellen Oberfläche, also verdammt schwierig. Ihre Beherrschung dieser Künste gibt ihnen eine Aura der Überlegenheit und sie haben eine Tendenz, unausstehlich zu werden. Sie sind davon besessen, die Kugel zu drücken und zu streicheln und zu führen, anstatt sie einfach zu schlagen wie jeder sonst. Sie labern endlos über Dinge wie „das Spiel in die Breite ziehen “ (ihnen ist anscheinend nicht klar, dass Hockeyplätze Standardgrößen haben) sowie „eine Form ins Spiel zu bringen“ oder „Dreiecke zu bilden“ und anderen geistigen Dünnschiss. Verteidiger dulden Mittelfeldspielern bloß und sie betrachten diese bestenfalls als im Weg, weshalb sie es vorziehen, die Stürmer direkt anzuspielen anstatt diese dubiosen Typen in der Mitte des Platzes einzubeziehen. Mittelfeldspieler sind zur Erleichterung aller anderen gesellschaftlich sehr unbeholfen. Sie haben noch nie von der Abschaffung des Abseits gehört, aber sie wussten vorher auch nicht, dass es so etwas gibt.

Verräterisches Zeichen: Wenn in der Halbzeit über Fehler geredet wird, scheinen sie bei einem völlig anderen Spiel gewesen zu sein.

Nominiert im Mittelfeld wurden:
Christian Broddack, Günter Gary, Lutz Varchmin, Frank Brockmann

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4. ANGREIFER gibt es zwei Arten: Flügelstürmer und echte Stürmer

4.1 Flügelstürmer sind eine Unterart, die überrascht sind zu erfahren, dass der weiße
kugelförmige Gegenstand nicht etwas ist, das aus Spiel heraus geschlagen werden sondern idealerweise gestoppt und zu jemandem mit einem gleichfarbigen Hemd gespielt werden sollte.

Flügelstürmer nützen das Spiel als Vorwand, um an der Außenlinie mit einem Stock in ihren Händen auf und ab zu laufen, Sachen zu jagen und mit ihrem Schwanz zu wackeln wie ein Jagdhund, nur ab und zu durch einen Pfiff unterbrochen. Mit der Abschaffung des Abseits sind sie eigentlich überflüssig geworden und sollten daher als unnötige, aber amüsante Bereicherung des Spiels angesehen werden.

Verräterisches Zeichen: Loyal, enthusiastisch, brauchen viel Auslauf und Wasser.

Nominiert als Flügelstürmer wurden:
Giesela Legermann, Rita de Ruijter, Eberhard Stabreit

4.2 Echte Stürmer sind egoistische Söldner, die alles (ja, alles) für den Ruhm tun. Launisch und unvorhersehbar, verwenden sie die meiste Zeit auf das Einnehmen auffallender und heroischer Posen oder stehen, Hände in die Hüften gestemmt, nur da und schauen sich mit ungläubigem Staunen das unglaubliche Durcheinander in der eigenen Verteidigung an. Im Vergleich zu Mittelfeldspielern sind sie konditionell schwach und hassen es, zu laufen, was sie daher nur in den kurzen Ausbrüchen und als letztes Mittel tun. Sie ziehen es vor, jemanden zuzusehen, der den Ball zur Außenlinie bringt und ihn dann zurück an den Schusskreis spielt, wo sie verspätet ankommen und den Ball dann reinkloppen. Durch den Beifall der Menge sehen sie sich bestätigt. Echte Stürmer verwenden viel Zeit auf den vergeblichen Versuch, so lange auf einer Stelle zu stehen, bis der Ball von selber zu ihnen kommt. Erfolg oder Misserfolg des echten Stürmers ist selbstverständlich das Ergebnis völligen Zufalls, aber das verzweifelte sich-an-den-Kopf-fassen, wenn es wieder nicht geklappt hat und der blasierte Stolz, wenn er doch mal getroffen hat, geben uns jederzeit einen freien Einblick in die Untiefen der Psyche des echten Stürmers.

Echte Stürmer versuchen fast nie, ein Tor durch etwas anderes als den ultimativen Hammerschlag zu erzielen, damit die Härte und Arroganz des Schusses von ihrem grundsätzlichen Mangel an Zielvermögen ablenken, oder damit wenigstens jemand verletzt wird. Echte Stürmer geben vor, die Abschaffung des Abseits zu begrüßen, aber in Wirklichkeit ärgern sie sich darüber, dass sie nun mehr laufen müssen und planen daher insgeheim, an der alten Abseitsregel festzuhalten.

Verräterisches Zeichen: Stürmer haben eine ausgeprägtes Bedürfnis, bewundert zu werden, auch wenn es dazu sehr wenig Grund gibt.

Nominiert im Sturm wurden:
Carmen Burat, Regina Gnirss

Wie jetzt schon zu vermuten ist fliegen die Rasenpieper nicht nur einfach so nach Amsterdam, sondern das Team wird von unserem Felix Oden körperlich („Das ist keine Liegewiese sondern ein Hockeyplatz“) und technisch („Das ist ein Schläger, da gehört das Runde nach unten“) perfekt vorbereitet und dann vor Ort von Constance Willmann, unsere Physiotherapeutin, professionell betreut.

So aufgestellt bereitet sich das Team intensiv auf den Saisonhöhepunkt vom 23. bis 25. Juni vor, um dem vorauseilenden Ruf gerecht zu werden:
„Sie sind nicht immer die Besten aber die Lustigsten – Amsterdam wir kommen!“
PS.:
Abflug ist am 23.6. um 8:30 für die ersten 11 bzw.19:10 für die 5 Nachzügler ab Tegel,
Ankunft ist am 25.6. um 22:25 in Tegel
Wir gehen von einer angemessenen Verabschiedung und einem epochalen Empfang aus!

Schon beim Namen drängt sich die Frage auf „Wer sind diese fliegenden Holländer?“

Nun, damit wir diesen, für unseren Verein kulturell überaus wichtigen Sachverhalt klären können, wollen wir dieser Frage mal auf den Grund gehen.

 

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