Bronze für den allerletzten Tanz!
Nummer drei in Deutschland! Durch ein 2:0 gegen den Wiesbadener THC hat sich unsere weibliche U18 im Spiel um den dritten Platz die Bronzemedaille bei der Deutschen Meisterschaft (DM) in Ludwigsburg gesichert. TuSLi bestimmte das Spiel über weite Strecken und konnte sich ein deutliches Chancenplus erarbeiten, darunter zahlreiche Ecken. Aber anders als am Vortag wollte der Ball in der ersten Halbzeit nicht über die Linie. Den Dosenöffner holte dann die jüngste Spielerin des Turniers raus: Hannah Lämmel, Jahrgang 2006, marschierte mit einem unglaublichen Solo einmal quer durch die Wiesbadener Abwehr und schloss eiskalt zum 1:0 ab. Den Deckel drauf machte Kapitänin Sarah Kardorf mit einem Siebenmeter. Sie ließ der starken Torhüterin des Südmeisters mit einem strammen Schuss unten rechts keine Chance. Sarah krönte damit ihre tolle Leistung über das Wochenende. Verdient wurde sie in das Allstar-Team der DM gewählt.
Das Halbfinale zuvor gegen Uhlenhorst Mülheim ging klar mit 1:4 verloren. Zur Pause stand es noch 1:1. Der NRW-Meister konnte in der zweiten Halbzeit mit seiner athletischen Spielweise das Spiel in die Hand nehmen, drei weitere Tore nachlegen und zog somit verdient ins Finale ein.
Der Erfolg ist wie bei den Nord-Ost-Deutschen (NODM) vor allem ein Teamerfolg. Die 2003er Sarah, Hannah Fuhrmann, Johanna „Jojo“ Hildebrandt, Jamie McMillan und Paula Schmidt bildeten den ersten Block, das Rückgrat der Mannschaft. Mit ihrer Erfahrung und Routine der mittlerweile dritten DM-Endrunde strahlten sie die nötige Ruhe aus, die sich auch auf ihre jüngeren Mitspielerinnen übertrug. So konnte TuSLi ohne Qualitätsverlust in immer neuen Kombinationen durchwechseln, was das Spiel für die Gegnerinnen unberechenbarer machte. Entsprechend verteilten sich die insgesamt 16 Treffer auf viele Schultern und alle Jahrgänge. Sarah konnte neben dem Siebenmeter noch zwei Ecken versenken sowie einen Feldtreffer markieren. Clarissa „Hotti“ Schneider, teilweise eineinhalb Köpfe kleiner als ihre Gegenspielerinnen, wuselte technisch stark im Schusskreis und kam ebenfalls auf vier Treffer. Hannah Fuhrmann konnte wie bei der NODM drei Tore verbuchen. Je einmal trafen Paula, Jojo, Lisbeth Lohmann, Jarmilla Richter und Hannah Lämmel. Greta Nausedat und Emilia Winkler blieb als Stürmerinnen zwar der Torerfolg verwehrt. Aber sie zeigten starkes Pressing oder sorgten für wichtige Pässe. Überhaupt zeichnete das Auge für die besser stehende Mitspielerin TuSLi aus und sorgte so für schöne Tore. Das war nicht bei jeder Mannschaft des Turniers so.
Aber nicht nur die Tore zählen. Als einziges Team konnte TuSLi gleich dreimal den Kasten sauber halten, beim Hallenhockey schon eine Nummer. Selbst Meister und Vizemeister blieben in keiner Partie ohne Gegentor. Hinter der starken Abwehr um Sarah, Jamie, Hannah Lämmel und Evelyn Schmid stand mit Hella Vorpagel die mit beste Torhüterin des Turniers. Mit brillanten Paraden verhinderte sie zahlreiche Gegentreffer. Ganz zu schweigen von den klaren Anweisungen an ihre Vorderleute: „Hannah, Jojo, Vorhand!“ Ersatztorfrau Jule Osterberg kam am Samstag gegen den Club Raffelberg auch zu ein paar Einsatzminuten und konnte sich dabei gleich beweisen.
Aber auch die Spielerinnen, die nicht zum Einsatz kamen, waren fester Bestandteil des Teams: Leonie Dierck, Paula Hach, Merle Kulinna und Paula Drechsler halfen beim Einspielen der Torhüterinnen, filmten für die Videoanalyse, feuerten an und waren nach Abpfiff die ersten auf dem Spielfeld, um ihre Mitspielerinnen zu herzen und sich mit ihnen zu freuen.
Für die 2003er endet eine tolle Jugendzeit, in der sie fast alles gewonnen haben, was es so zu gewinnen gibt: Brettchen auf dem Feld und in der Halle, Ostdeutscher Meister als B-Mädchen, Deutscher Meister als A-Mädchen! Nur der schwarze Wimpel des Nord-Ost-Deutschen Meisters fehlt in der Sammlung. Da sind sie 2019 zumindest Vize geworden. Den allerletzten Tanz auf Platz 3 der DM abzuschließen ist der würdige Abschluss für diese Zeit. Dass diese zu Ende ist, hat dann auch zu der einen oder anderen Träne geführt. Aber die meisten (vielleicht bald alle?) können die TuSLi-Fans in der Bundesliga wiedersehen.
Jetzt heißt es Danke sagen: Das Trainerteam Anja Mülders, Tobias Kardorf und Bennett Stolze (rechts) hat die Mädels in unterschiedlicher Form über die Jahre begleitet und so die Grundlage für diesen tollen Erfolg geschaffen. Und dann am Wochenende punktgenau eingestellt und aus allen das Bestmögliche herausgekitzelt. Physio Viktor Heinz (links) hat dafür gesorgt, dass die Mannschaft fit in die Spiele gegangen ist.
Nicht zu vergessen die Eltern, die sich um die ganzen Orga-Dinge gekümmert und lautstark angefeuert haben. Obwohl sie am weitesten vom Mikro des Livestreams entfernt waren, konnte man das „Let’s go TuSLi, let’s go“ dort deutlich hören. Lucia Nill und Svea Olsok haben den weiten Weg nach Ludwigsburg ebenfalls auf sich genommen, um ihre ehemaligen Teamkolleginnen mit anzufeuern. Das nenne ich Einsatz.
Ein großes Dankeschön geht ebenfalls an den Ludwigsburger HC für eine unglaublich gut organisierte DM, die Gastfreundschaft, den guten Livestram und viele tolle Fotos unten in der Galerie. Und ein Glückwunsch geht einmal quer durch den Bezirk in die Wilskistraße an den neuen Deutschen Meister Berliner HC und nach NRW an Vizemeister Uhlenhorst Mülheim (die mit dem Hammer-Torsong „Mülheim Ruhr“ von „Sondaschule“). Apropos Song: Die DM-Hymne unserer Mädels „Atzenmodus“ von „BHZ“ hat einen ziemlich schrägen Text, was man halt so hört in dem Alter. Zwei Zeilen sagen aber alles über das Wochenende: „Ja, und die Sonne strahlt“ und „Ich geh an die Bar“: Im Clubhaus von Blau-Gold wurde dieser mehr als verdiente Erfolg nach Ankunft in Berlin noch gebührend gefeiert…
Das Bronzeteam (jeweils von links nach rechts:) Bennett Stolze, Hannah Lämmel, Paula Hach, Jule Osterberg, Viktor Heinz, Tobias Kardorf (obere Reihe); Lisbeth Lohmann, Merle Kulinna, Greta Nausedat, Evelyn Schmid, Hella Vorpagel, Jarmilla Richter, Leonie Dierck, Anja Mülders, Paula Schmidt (mittlere Reihe); Emilia Winkler, Clarissa Schneider, Paula Drechsler, Sarah Kardorf, Johanna Hildebrandt, Jamie McMillan (untere Reihe) und Hannah Fuhrmann (vorne liegend).
Spiel’s noch einmal, Sam – weil’s so schön war: Im Livestream vom HC Ludwigsburg lässt sich die DM noch einmal erleben. Und Nachlesen im Liveticker zu den einzelnen Spielen auf den DM-Sonderseiten auf berlinhockey.de. Mal schauen, wo die jüngeren Jahrgänge in der kommenden Saison anknüpfen können. In diesem Sinne: TuSLi go!
Fotos: HC Ludwigsburg/Andreas Fuhrmann/TuSLi privat